Mit Freude haben die Piraten in Regensburg vernommen, dass das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder nun die „Pille danach“ verschreibt, wenn es sich bei der hilfesuchenden Frau um ein mutmassliches Vergewaltigungsopfer handelt.
Leider haben nicht alle Kliniken in Regensburg ein Einsehen. Die Hedwigsklinik und das Caritas-Krankenhaus St. Josef weigern sich weiterhin, das Rezept zu verschreiben.
Die Begründung der Kliniken: Die „katholische Grundhaltung“ des bedingungslosen „Lebensschutzes“.
Problematisch dabei ist die Tatsache, dass die gynäkologische Station im St. Josef Krankenhaus der Universitätsklinik unterliegt und lediglich aus Kostengründen ausgelagert wurde. Hier ordnet sich das zukunftsweisende Uniklinikum den Ideologien des katholischen Krankenhauses unnötigerweise unter. Dazu Benedikt Pirk, Landtagskandidat der Piraten für Regensburg Stadt: „Die aktuelle Situation wirft ein sehr negatives Bild auf das Uniklinikum. Wir leben in einer Zeit, in der die Inquisition der Kirche nicht mehr über das Leben anderer entscheiden sollte.“
Als „vertretbar“ charakterisiert Erzbischof Kardinal Meisner es, „wenn nach einer Vergewaltigung ein Präparat, dessen Wirkprinzip die Verhinderung einer Zeugung ist, mit der Absicht eingesetzt wird, die Befruchtung zu verhindern“. Vor diesem Hintergrund fordern die Piraten Regensburg alle katholischen Kliniken auf, sich mit dieser Stellungnahme auseinander zu setzen, zumal erste katholisch geleitete Einrichtungen wie das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und viele kirchliche Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen in der Frage der „Pille danach“ bereits umdenken und einlenken.
Jan Kastner, Bundestagsdirektkandidat für Regensburg Stadt plädiert dafür, das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen: „Mit einer rezeptfreien Abgabe der „Pille danach“, wie es bereits in 28 europäischen Ländern praktiziert und von der WHO empfohlen wird, könnte man sich die leidige Diskussion sparen. Bis dahin gilt es wohl oder übel, kleine Brötchen zu backen“.