Für großes Aufsehen sorgt ein Vortrag der 88-jährigen Christa Meves in Donaustauf.
Auf Einladung der katholischen Kirche referierte die Kinderpsychologin am 20.03.2013 ihre Ansichten über die „moderne“ Familie im gut besuchten örtlichen Pfarrheim teils unter Polizeischutz. Meves, seit den 1970er Jahren erklärte Gegnerin von antiautoritärer Erziehung und Emanzipation, sorgt noch immer für hitzige Debatten.
Die anwesenden Vertreter der Piratenpartei folgten dem Vortrag kopfschüttelnd und voller Entsetzen.
„Inhaltlich war der Vortrag durch ein sehr einfach wirkendes Weltbild geprägt. Ist die primäre Mutterbeziehung intakt, dann klappt es auch mit der Bildung. Die psychoanalytischen Argumente entstammten der Zeit vor 1968.“, so Ansgar Honé, Kinderpsychiater und Landtagskandidat für den Stimmkreis Amberg.
Auch Thoralf Will, Landtagskandidat für den Stimmkreis Regensburg/Land und Bezirksvorsitzender der Piratenpartei kritisiert den Vortrag scharf. „Frau Meves ist in ihrem Denken in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts stecken geblieben und vermischt auf gefährliche Art und Weise pseudowissenschaftliche Erklärungen mit absurden Thesen.“ so sein kurzes Fazit.
Meves konnte keine ihrer Behauptungen belegen. Vielmehr zitierte sie sich selbst, als sie auf Nachfrage zu ihren Quellen auf eine Zeitschrift verwies, die sie selber herausgibt. Zugleich sieht sie „Mainstream-Ideologen“ am Werk, die die „gesunde Familie“ zerstören wollten.
Mit bloßen Vorurteilen kann man keine freie Gesellschaft gestalten.
Benedikt Pirk, Landtagskandidat für den Stimmkreis Regensburg/Stadt: „Erschreckend ist vor allem der große Zulauf von Sympathisanten und deren Enthusiasmus. Das überkommene Rollenbild des 20. Jahrhunderts ist gerade in Bayern noch sehr präsent. Kein Wunder, dass die CSU das Betreuungsgeld will, aber keine Homo-Ehe. Da haben wir Piraten familienpolitisch noch einiges zu tun!“