Im Streit um das Semesterticket zwischen der Regensburger Studentenvertretung und dem RVV möchten wir Piraten eine Lösungsalternative anbieten.
Die in den letzten Tagen angekündigten Preiserhöhungen des RVV stellen für viele Nutzer des ÖPNV eine Belastung dar, die schlicht sozial ungerecht ist. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von ÖPNV-Angeboten ein Wirtschaftsfaktor ist, der auf die Attraktivität von Arbeitsplatzangeboten Auswirkungen hat . Auf der Angebotsseite soll trotz Erhöhung auch noch eingespart werden. Außerdem ist es erstaunlich, dass die Stadt für Prestigeprojekte wie z.B. dem „Haus der Musik“ Geld hat (es war ursprünglich mit 10 Mio Euro veranschlagt, soll nun aber 16,5 Mio kosten), aber nicht für das Finanzloch beim ÖPNV.
Wir Piraten fordern hier eine Lösung zugunsten aller Bürger. Unsere Alternative heißt fahrscheinloser öffentlicher Personennahverkehr.
Fahrscheinlos, das heißt NICHT kostenlos!
Der fahrscheinlose ÖPNV soll durch eine allgemeine, pauschale Abgabe finanziert werden. Die Regensburger Arbeitsgruppe „Crew Bukaniere“ arbeitet derzeit ein Finanzierungskonzept aus. Dabei wurde bereits festgestellt, dass die Finanzierbarkeit eines fahrscheinlosen ÖPNV realisierbar ist und nicht lediglich einen Wunschtraum darstellt. Nach der derzeitigen vorläufigen Berechnung – unter Einbeziehung aller öffentlich zugänglichen Zahlen – würde der Betrag für diese Abgabe deutlich unter dem des billigsten Monatsticket liegen und auch unter dem im ALG-2 Satz festgelegten Budget für den ÖPNV.
Ein fahrscheinloser, gemeinschaftlich finanzierter ÖPNV kann dazu beitragen, die Lasten des Individualverkehrs in der Stadt zu verringern und die Lebensqualität der Regensburger und auch ihrer Gäste zu erhöhen. Die Probleme der Lärmbelästigung, der Feinstaubbelastung und auch des Parkplatzmangels werden angegangen und abgemildert. Der öffentliche Nahverkehr wird angesichts der steigenden Benzinpreise in Zukunft immer wichtiger und es muss weiterhin gewährleistet werden, dass die Menschen mobil bleiben. Sowohl sozial Schwächeren, als auch der kommunalen Wirtschaft ist diese bezahlbare Mobilität zuträglich. Mit unserem Modell würde weiterhin die Mobilität für alle gewährleistet werden.
Die aufkommende Mehrnutzung des ÖPNV kann durch eine sinnvolle Neustrukturierung des Busnetzes und durch einen Ausbau des selbigen abgefedert werden. Die Attraktivität von Bus und Bahn steigt durch diese Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung. Der finanzielle Mehraufwand hierfür ist in diesem Konzept berücksichtigt und somit entstehen den kommunalen Haushalten hier auch keine weiteren Kosten, die an anderer Stelle, wie z.B. Schulen, eingespart werden müssen.
Das neue Finanzierungskonzept bietet zudem ein Mehr an Transparenz. Schon heute wird der ÖPNV quersubventioniert, viele Bürger wissen nicht mit wie viel sie heute schon belastet werden, insbesondere da in den öffentlichen Zahlen des RVV lediglich Betriebskosten zu finden sind, nicht allerdings Investitionskosten.
Die Piratenpartei Regensburg fordert die Stadt Regensburg und den RVV auf, über neue Wege zur Finanzierung des ÖPNV nachzudenken, anstatt mit weiteren Preiserhöhungen für Einzeltickets den ÖPNV zunehmend unattraktiv zu machen.